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„Besser direkt in Jobcenter investieren statt in Einzelmaßnahmen“

Wie kann das Jobcenter Alzey-Worms, das auch jetzt schon erfolgreich arbeitet, noch effizienter werden bei der Vermittlung von Arbeitsplätzen? Welche Wüsche gibt es an die Politik? Das wollte der Bundestagsabgeordnete Jan Metzler wissen im Gespräch mit Jobcenter-Geschäftsführerin Ilka Huber und den Teamleitern Markt- und Integration, Christan Scheer sowie der stellvertretenden Geschäftsführerin und Teamleiterin Leistungsbereich, Heike Hoffmann. Als Antwort bekam er klare Botschaften, die er mit nach Berlin nehmen will.

 

„Ich sehe mich als Ihr Sprachrohr“, sagte Metzler zu Huber und Scheer. Diese empfahlen dem Abgeordneten: „Oft ist es sinnvoller, wenn der Bund statt neuer Einzelprojekte direkt die Jobcenter finanziell besser ausstattet“. Auch mehr Personal würde den Jobcentern helfen, sich noch zielgerichteter und effizienter um Einzelfälle kümmern zu können. „Das Werkzeug dazu, beispielsweise Qualifizierungs- und Hilfsangebote, ist grundsätzlich vorhanden“, sagte Scheer.

 

Im Kern geht es im Einzugsbereich des Jobcenters Alzey-Worms um rund 3700 „erwerbsfähige Leistungsbezieher“, wie es im Fachjargon heißt – Menschen, die keine Arbeit haben, obwohl sie noch nicht das Rentenalter erreicht haben und Geld vom Staat beziehen. Ein Teil davon sind Langzeitarbeitslose. „Der Arbeitsmarkt im Landkreis entwickelt sich positiv – aber nicht alle Arbeitslose profitieren davon“, fassten Scheer und Huber das Problem zusammen. Nicht alle Langzeitarbeitslose schaffen trotz intensiver Förderung den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt, weshalb ein zweiter Arbeitsmarkt sinnvoll sei, hieß es. Als positives Beispiel nannten Huber und Scheer Holland. Dort bekämen Langzeitarbeitslose sinnvolle Aufgaben – ohne, dass bestehende Arbeitsplätze wegfielen.

 

Auch bei internen Abläufen hatten Huber und Scheer einen Wunsch an Metzler. So habe im vergangenen Jahr die Bürokratie sehr zugenommen. Vor allem der personelle Mehraufwand hinsichtlich der Kassensicherheit, der durch das nun geforderte durchgängige Vier-Augen-Prinzip erforderlich ist, wird nicht durch ausreichendes Personal kompensiert. Jan Metzler versprach, auch diesen Hinweis mit nach Berlin zu nehmen. Generell will er einen regelmäßigen, direkten Austausch mit dem Jobcenter Alzey-Worms.

 

Das Jobcenter betreut und fördert derzeit knapp 2700 Bedarfsgemeinschaften im Landkreis Alzey-Worms. 72 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen dazu in den beiden Standorten Alzey (Galgenwiesenweg 23) und Worms (Liebenauer Straße 15) zur Verfügung. Zu den besonders wichtigen operativen Schwerpunkten zählen in diesem Jahr individuelle Unterstützungsleistungen für Jugendliche und die Erhöhung von Integrationschancen von Langzeitleistungsbeziehern. Kerngeschäft bleibt die Vermittlung, aber auch die Fortführung der Qualifizierungsoffensive.