Seit die Pfalzwerke den Neubau einer Hochspannungs-Oberlandleitung durch die Rheinhessische Schweiz planen, hagelt es Protest in der Verbandsgemeinde Alzey-Land. Zurecht, wie der Bundestagsabgeordnete Jan Metzler nach Gesprächen vor Ort findet. Als Jan Metzler Anfang der Woche im Rahmen seines Antrittsbesuchs als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises auch in der Verwaltung der Verbandsgemeinde Alzey-Land zu Gast war, ging es vorrangig um ein Thema, dass derzeit in der Verbandsgemeinde unter den Nägeln brennt: die geplante Oberlandleitung der Pfalzwerke durch Alzey-Land.
Um sich genauer zu informieren, wurde spontan eine gemeinsame Ortsbegehung verabredet zu der sich der Bundestagsabgeordnete, VG-Bürgermeister Steffen Unger, Landtagsabgeordneter und Landtagsvizepräsident Heinz-Hermann Schnabel und der 1.Beigeordnete von Nieder-Wiesen, Gernot Heck, als Vertreter einer der betroffenen Gemeinden, in der Gemarkung von Nieder-Wiesen trafen. Man ist überzeugt: die vorliegende Planung muss überarbeitet werden.
Denn das Naherholungsgebiet „Rheinhessische Schweiz“ sowie der Staatsforst „Vorholz“ sind als bedeutsame Bereiche für Erholung und Tourismus über Jahre etabliert. Zumal die Verbandsgemeinde Alzey-Land nicht zuletzt durch die Erzeugung erneuerbarer Energien mittels Windparks bereits stark geprägt ist und die geplante Hochspannungsleitung nicht dem Energietransport dieser Anlagen dient. Zum Schutz dieser Gebiete ist es der Verbandsgemeinde Alzey-Land über die Jahre durch erhebliche Bemühungen gelungen diese von Windenergieanlangen freizuhalten, obwohl man mit einem Flächenanteil von knapp 5% bei den erneuerbaren Energien weit über Bundesdurchschnitt liegt. Diese jahrelangen Bemühungen würden nun durch die vorgelegte Planung nicht nur die Kulisse zerstören sondern vor allem das Bestreben, den für die Region wichtigen Tourismus auszubauen, behindern.
Worum geht es konkret? Die Pfalzwerke wollen eine neue Hochspannungsleitung zwischen ihren Umspannwerken Oberndorf und Bischheim bauen. Das Problem: das schöne Alzey-Land liegt genau dazwischen und die Pfalzwerke selbst liefern in Rheinhessen keinen Strom. Die Anwohner profitieren also nicht von der geplanten Leitung.
Dabei ist man in der VG gegenüber der Energiewende sehr aufgeschlossen. „Damit hat diese Leitung aber nichts zu tun“, so VG-Bürgermeister Unger. „Denn hier geht es nicht um die benötigte und vielzitierte Nord-Süd-Verbindung durch die Republik, sondern lediglich um eine interne Verteilung bei den Pfalzwerken.“
Gerade die Gemeinden Bechenheim, Mauchenheim, Nieder-Wiesen und Offenheim wären besonders betroffen, da die Planung der Leitung direkt an diesen Orten vorbeiläuft. Die Ortsentwicklung dieser Gemeinden würde stark beeinträchtigt bzw. gänzlich unterbunden. Von gesundheitlichen Risiken für die Bürgerinnen und Bürger bedingt durch die sehr dichte Trassenführung entlang der Ortsgemeinden ganz abgesehen.
Landtagsvizepräsident Heinz-Hermann Schnabel möchte sich im Rahmen seiner Zuständigkeit als Vorstandsmitglied der Planungsgemeinschaft Rheinhessen-Nahe das Problem schnellstmöglich auf den Tisch bringen. Auch Jan Metzler setzt sich für die Verbandsgemeinde ein und hat sich bereits schriftlich an die zuständige Struktur- und Genehmigungsdirektion gewandt um auf alternative Lösungen zu drängen. „Ein erkennbarer Nutzen aus dem Bauvorhaben lässt sich für die Rheinhessischen Verbraucher nicht ableiten.“ so Metzler. „Deshalb muss nach Alternativen gesucht werden. Ich fordere deshalb alle beteiligten Parteien auf sich an einen Tisch zu setzen und eine gemeinsame Lösung zu finden.“