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„Finger weg vom Meisterbrief“

Der Bundestagsabgeordnete Jan Metzler hat den Obermeister der Kfz-Innung Worms, Manfred Baier, besucht, um über die Bedeutung des deutschen Meisterbriefs zu sprechen. Beide bekennen sich zum Gütesiegel „Meisterbrief“ und erteilen Änderungen eine klare Absage. Zwar müsse man die verstärkte Öffnung des Binnenmarktes in der Europäischen Union unterstützen, Erfolgsmodelle wie der Meisterbrief dürften dabei aber nicht auf der Strecke bleiben. Deshalb gehört Metzler zu dem Kreis von Abgeordneten, die eine entsprechende Initiative an die Bundesregierung herangetragen haben und über die am Freitag im Bundestag debattiert wird.

 

Kfz-Obermeister Baier sieht beispielsweise den Beruf des Kfz-Meisters zwar immer noch als „geschützten Beruf“, aber als einen „der extreme Ausfransungstendenzen zeigt“. Ihn ärgert es, dass es immer leichter werde, ohne fachlich einwandfrei nachgewiesene Qualifikation eine Werkstatt zu eröffnen.

 

Darum beurteilt Metzler die derzeit durch die EU Kommission laufende Auswertung der Berufsreglementierung in den Mitgliedsstaaten teils kritisch. Zwar beteuerte die EU, den Meisterbrief nicht abschaffen zu wollen, aber bereits Aufweichungen oder Änderungen in der Meisterqualifizierung wären fatal. „Der Meisterbrief steht für Qualität und Werte, die ohne diesen Abschluss nur sehr schwer unter Beweis zu stellen sind“, stellt Metzler fest und fordert: „Der Meisterbrief muss als ‚großer Befähigungsnachweis‘ und insbesondere als Zugangsvoraussetzung für die Ausbildereignung erhalten bleiben“.

 

Metzler und Baier sehen auch noch eine weitere Gefahr, sollte die Meisterqualifizierung aufgeweicht werden: Dann sei letztlich auch ein Grundpfeiler der dualen Ausbildung am Ende, auf die man in Deutschland so stolz ist. Jan Metzler: „Die Fachkompetenz würde erheblich zurückgehen.“ Baier ergänzt, dass die Folgen der 2004 bereits „meisterfrei“ gewordenen Gewerke tagtäglich sichtbar seien und sich in Qualitätseinbußen und dramatischem Rückgang der Ausbildungszahlen zeigten. Außerdem habe ein ständiger Preisdruck auch grundsolide Firmen in ernste Schwierigkeiten gebracht.

 

Beide sind sich einig: Der Meisterbrief sei nicht nur in Deutschland ein Zukunftsmodell, sondern könne auch für andere Länder eine große Chance bedeuten. Zudem sei die Ausbildungsquote im Handwerk mehr als doppelt so hoch sei wie in anderen Wirtschaftsbereichen: „Das Handwerk leistet einen erheblichen Beitrag zur Fachkräftesicherung und bringt junge Menschen ins Berufsleben.“ Kein Wunder also, dass die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland die geringste in ganz Europa ist.