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Runder Tisch im Niersteiner Rathaus: Ein klares „Ja“ zur Rheinbrücke - Brückengipfel noch für dieses Jahr geplant

Das nächste Kapitel in der Diskussion um eine Rheinbrücke zwischen Mainz und Worms wurde nun in Nierstein aufgeschlagen. Vertreter von Politik und Wirtschaft kamen jetzt zu einem ersten runden Tisch zusammen, um gemeinsam die weiteren Schritte für dieses Langfristprojekt abzustecken.

 

Rheinbrückendebatte am runden Tisch im Niersteiner Rathaus. Nachdem der Initiator der Brücken-Petition Claus Uebel sowie der Bundestagsabgeordnete Jan Metzler erst kürzlich wieder die Brückendiskussion entfacht hatten, kam man nun im Niersteiner Rathaus am runden Tisch mit der Landtagsabgeordneten und Fraktionsvorsitzenden im Kreistag Mainz-Bingen Dorothea Schäfer, Niersteins Stadtbürgermeister Thomas Günther sowie dem Hauptgeschäftsführer der IHK für Rheinhessen, Günter Jertz zusammen, um das weitere Vorgehen gemeinsam abzustimmen.

 

Die Runde der Unterstützer ist sich einig, dass der Bau einer Rheinbrücke zwischen Mainz und Worms überregional den rheinland-pfälzischen und hessischen Landesteil gewinnbringend verbinden würde. Die Argumente dafür lägen auf der Hand: „Die stetig zunehmende Verflechtung mit dem hessischen Teil der Rhein-Main-Wirtschaftsmetropole verursacht mittlerweile eine permanente Überlastung der bestehenden Rheinquerungen bei Mainz. Die Schaffung einer weiteren Brücke würde zu enormen Entlastungen des Verkehrsaufkommens führen.“, zitierte Dorothea Schäfer gleich zu Beginn des runden „Brücken-Tischs“ aus dem regionalen Raumordnungsplan Rheinhessen-Nahe.

 

„Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch der Bund der Selbstständigen auf hessischer Seite“, weiß Claus Uebel zu berichten. „Auch für die Unternehmen, die in hohem Maße auf zuverlässige Logistik angewiesen sind, sowie die rheinhessischen Pendler, die tagtäglich nach Wiesbaden, Frankfurt oder Rüsselsheim zur Arbeit fahren, würde eine Brücke eine enorme zeitliche und auch finanzielle Entlastung bedeuten“, ergänzt Günter Jertz. „Dass wir mit den vorhandenen Querungen am Rhein an der Kapazitätsgrenze liegen, zeigt die Verkehrssituation an der Weisenauer und der Schiersteiner Brücke. Sobald Unvorhergesehenes passiert, kommt der Verkehr zum Erliegen und der volkswirtschaftliche Schaden ist vorprogrammiert.“

 

Thomas Günther betont, dass der Brückenschluss zwischen Mainz und Worms dringend benötigt wird. 14.000 Fahrzeuge bewegen täglich ihre Insassen zu den Arbeitsplätzen nach Hessen, zum Beispiel zu Fraport, Opel oder Merck und auch nach Frankfurt. Durch die Brücke würden im Schnitt alleine 50 Kilometer Fahrstrecke mal eben für 14.000 Fahrzeugen eingespart werden. Günther wertet dies ökologisch und ökonomisch als riesen Gewinn: „Wir müssen in verschiedene Richtungen denken und alle möglichen Optionen im Spiel halten.“ Selbst eine über Mautgebühren eigenfinanzierte Brücke könne sinnvoll sein. Zu einem entsprechenden Schluss kam bereits vor 10 Jahren eine Studie der WGZ-Bank. Bei einem dem Fährtarif vergleichbarem Mautpreis sei eine Brücke demnach bereits bei 10.000 Fahrzeugen am Tag wirtschaftlich zu rechtfertigen. Derzeit ginge man sogar eher von 14.000 bis 16.000 Fahrzeugen aus, also deutlich über dieser Marke.

 

Die Wirtschaftlichkeit einer Brücke stehe sowieso kaum in Frage. Dennoch gibt es auf hessischer Seite Höhe Trebur durchaus Skepsis, was einen möglichen Brückenschlag betrifft. Groß sei vor allem die Sorge über ein hohes Verkehrsaufkommen durch die eigenen Ortschaften als Resultat einer neuerlichen Rheinquerung. „Deshalb muss klar sein, dass die Diskussion um eine Rheinbrücke auch immer eine Diskussion um entsprechende Ortsumgehungen an geeigneten Stellen ist“, führt Metzler aus.

Weniger skeptisch zeige man sich unterdessen im südlicher gelegenen Gernsheim. Also doch eine Querung bei Eich? „Wenn man bei Nierstein nicht weiterkommt, muss man über den Tellerrand hinausschauen.“ Deshalb will er auch Maximilian Abstein, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Eich, künftig mit an den Tisch holen.

 

Auch in Berlin hat Metzler bereits mit den hessischen Kollegen im Bundestag Gespräche geführt. Die Runde will die Debatte von Anfang an auf ein breites und vor allem realistisches Fundament stellen und Vorschläge, aber auch Sorgen und Kritik offen ansprechen. Deshalb soll es noch in diesem Jahr einen Brückengipfel geben, bei dem die wichtigsten Entscheidungsträger von beiden Seiten des Rheins gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern über eine Brücke und mögliche Lösungsansätze diskutieren.