„Erfolgreiches Modell für gelungene Integration muss fortgeführt werden“
BERLIN/RHEINHESSEN Unter dem Titel „Weil Sprache der Schüssel zur Welt ist“ fördert der Bund seit sechs Jahren zusätzliches Personal für die Sprachförderung an Kitas. Jede achte Kita deutschlandweit ist eine solche Sprach-Kita. „Doch genau diese erfolgreiche Förderung soll nun ersatzlos wegfallen“, sagt der Bundestagsabgeordnete Metzler. Nach dem Willen der Bundesregierung soll zum Ende des Jahres aus Spar-Gründen Schluss sein mit den Sprach-Kitas. Ein Anschlussprogramm wurde mit den Ländern nicht vereinbart. Auch in Rheinhessen ist der Unmut bei den betroffenen Kitas groß, weiß der Abgeordnete von Rückmeldungen aus dem Wahlkreis.
Die Lage ist in vielen Kitas angespannt, das Personal knapp, die Belastung nach zwei Jahren Pandemie hoch. Verstärkt wird dies durch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine, weil die nach Deutschland geflüchteten ukrainischen Kinder integriert werden müssen. Metzler appelliert, das Förderprogramm weiterzuführen: „Dies ist jetzt wichtiger denn je. Wenn wir genau hier sparen, zahlen wir später einen ungleich höheren Preis.“ Denn gute Sprachbildung gilt als Voraussetzung für gelungene Integration und persönliche Entwicklung. Seit 2011 bestand deshalb das Bundesprogramm „Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration“, aus dem das Programm für die Sprach-Kitas hervorging. Dass die Ampel-Regierung in ihrem Koalitionsvertrag noch versichert hat, das Programm „weiterzuentwickeln und zu verstetigen“, ist für den Abgeordneten besonders ärgerlich.
„Da etwa 40 Prozent der Kita-Kinder einen Migrationshintergrund haben, war dieser Ansatz gut und richtig“, erklärt Metzler. Kitas mit einem hohen Anteil an förderbedürftigen Kindern konnten aus dem Sprach-Kita-Programm bisher 25000 Euro pro Jahr für eine zusätzliche halbe Fachkraft-Stelle beantragen, die dabei hilft, die sprachliche Bildung in den Kita-Alltag zu integrieren. Davon profitierten fast 500000 Kinder und ihre Familien. „Wir müssen uns daher mit aller Kraft dafür einsetzen, dass die Sprach-Kitas erhalten bleiben.“