Branche hart getroffen / „Vorschläge sind gemacht – jetzt ist die Ampel gefordert“
RHEINHESSEN/BERLIN Die Corona-Beschränkungen sind weitgehend aufgehoben. Entsprechend voll sind die Weihnachtsmärkte. Und doch wenden sich Schausteller mit ihren Sorgen gerade jetzt an den Bundestagsabgeordneten Jan Metzler. Der Grund: Sie befürchten, gerade jetzt übersehen zu werden. Denn obwohl ihre Geschäfte nun wieder anlaufen, sitzen die Wunden aus der Coronakrise bei vielen von ihnen noch sehr tief. „Die Branche braucht einen Neuanfang!“, sagt Metzler. „Es geht dabei um Existenzen.“
Metzler macht sich deshalb stark für einen Antrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, um Schausteller, Marktkaufleute und Zirkusse mit ganz konkreten Maßnahmen zu unterstützen. Nötig sind in den Augen der Betroffenen unter anderem eine wirksame Energiepreisbremse, mehr Rechtssicherheit für Öffnungen, eine bessere Verlustverrechnung sowie sogenannte Turboabschreibungen. Ungerecht ist es in den Augen der Schausteller, dass sie nur einen Antrag stellen dürfen, auch wenn Familienmitglieder mit strikt voneinander getrennten Betrieben geschäftlich eigene Wege gehen. Dringend erforderlich seien Korrekturen bei der Schlussabrechnung der Corona-Hilfen, heißt es seitens der Schausteller. Obendrein fehle es an Fachkräften.
Schaustellerverband: 71 Prozent Umsatzrückgang
„Corona hat die Schausteller hart getroffen“, sagt Metzler. Er hatte im vergangenen Jahr eigens den damaligen Wirtschaftsminister Peter Altmaier nach Worms geholt. Dieser hatte beim „Abend der Wirtschaft“ mit Schaustellern diskutiert und Lösungsansätze aufgezeigt. Der Vorsitzende des Schaustellerverbands Worms-Wonnegau, René Bauer, hatte die Hilfen der damaligen Bundesregierung sogar als „recht hoch im europäischen Vergleich“ gelobt. Gleichwohl wurde eindringlich gewarnt, dass etliche Schausteller-Familien ihr Geschäft trotzdem nur deshalb über Wasser halten können, indem sie ihre „komplette Altersvorsorge aufbrauchen“, wie Stadtratsmitglied Johann Nock, selbst Schausteller, damals ausführte.
Der Schaustellerverband spricht von einem Umsatzrückgang durch Corona von 71 Prozent. Ein Nachholen der fehlenden Umsätze sei schwierig, denn viele Kosten liefen einfach weiter. Jan Metzler will helfen: „Wir haben Vorschläge gemacht“, sagt er mit Blick auf den Antrag seiner Fraktion. „Jetzt ist die Ampel gefordert!“