„An Milad Armoun soll ein Exempel statuiert werden“: Metzler übernimmt Patenschaft für inhaftierten Iraner

 Metzler: Öffentliche Initiativen können Schutz bieten 

RHEINHESSEN/BERLIN. In den letzten Wochen ist es ruhiger geworden um die Proteste im Iran. Doch diese Ruhe in den tagtäglichen Nachrichten trügt: Nach wie vor wehren sich mutige iranische Bürgerinnen und Bürger gegen die Ungerechtigkeiten des Mullah-Regimes. Und nach wie vor sitzen zahllose Menschen in Haft und werden unter fadenscheinigen Gründen zu teils drakonischen Strafen verurteilt. Dabei stellt gerade die Anonymität der Gefangenen ein Problem dar. Deshalb hat Jan Metzler sich entschieden, die politische Patenschaft für den 24-jährigen Milad Armoun zu übernehmen, der seit September in iranischer Gefangenschaft sitzt und inzwischen zum Tode verurteilt wurde.

 

Um den von der iranischen Regierung zahlreichen zu Unrecht verhafteten Iranerinnen und Iranern etwas Schutz zu spenden und die willkürlichen Hinrichtungen von namenlosen Gefangenen zu verhindern, ruft die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) dazu auf, Patenschaften für Inhaftierte zu übernehmen. Denn gerade der Weg aus der Anonymität kann einen gewissen Schutz bieten. Jan Metzler hat sich dieser Initiative angeschlossen und die Patenschaft für Milad Armoun übernommen.

 

Milad Armoun befindet sich seit Anfang November in politischer Gefangenschaft und wurde inzwischen unter dem Vorwurf der „Kriegsführung gegen Gott“ zum Tode verurteilt. „An Milad Armoun soll ein Exempel statuiert werden“, ordnet Jan Metzler die Situation des jungen Iraners ein. „Seine Verhaftung war willkürlich und das gegen ihn ausgesprochene Todesurteil entbehrt jeder rechtsstaatlichen Grundlage.“

 

Milad Armoun sei vielmehr lediglich aufgrund seiner Teilnahme an den landesweiten Protesten gefangengenommen worden. Der Tatvorwurf wirkt konstruiert: Er wird bezichtigt als einer der Haupttäter für ein bei Protesten zu Tode gekommenes Mitglied der Geheimpolizei hauptverantwortlich zu sein. Für den Vorwurf selbst gibt es allerdings keinerlei Beweise, keine Indizien, keine Zeugen, keine Videoaufzeichnungen. Die staatlichen iranischen Medien strahlten noch am Tage der Verhaftung ein Video von Milad Armoun aus, worin er wiederholt und glaubhaft alle Anschuldigungen bestreitet.

Milad Armouns Geschichte ist leider kein Einzelfall. Das Regime klammert sich an die Macht und baut dabei auf die Furcht der Bevölkerung vor teils drakonischen Strafen: Um abzuschrecken, werden regelmäßig willkürlich zufällig ausgewählte Personen verhaftet, denen Folter oder sogar die Todesstrafe droht. Erst vor kurzem berichtete Amnesty International über die grausame Folter an inhaftierten Kindern und Jugendlichen.

 

Mit Foltermethoden und Hinrichtungsdrohungen hat die iranische Justiz auch versucht, Milad Armoun zu einem Geständnis zu zwingen. Jeglicher Rechtsbeistand wurde ihm bis dato verwehrt und er hat keine Chance auf einen fairen Prozess.

„Diese Schicksale machen wirklich sprachlos. Wir müssen diesen zu Unrecht inhaftierten zahllosen Menschen ein Gesicht und eine Stimme geben“, begründet Metzler sein Engagement. Er hat sich nun mit einer Petition an den iranischen Botschafter Mahmoud Farazandeh gewandt und die umgehende Freilassung von Milad Armoun gefordert. Auch an Außenministerin Annalena Baerbock hat sich Metzler direkt gewandt und um diplomatische Intervention gebeten.

Bürgerinnen und Bürger, die sich einbringen wollen, können ebenfalls helfen. Entweder über eigene Patenschaften oder auch direkt: Jeder Brief an die iranische Botschaft hilft der Sache und setzt ein Zeichen gegen die Ungerechtigkeit.