Apotheken in der Krise: Jan Metzler fordert dringend Änderungen in der Gesundheitspolitik

BERLIN/RHEINHESSEN. Aus Protest über die Gesundheitspolitik haben bundesweit Apotheken jüngst einen ganzen Tag lang ihre Pforten geschlossen gelassen. In Rheinhessen haben sich Apotheker mit ihrem Unmut auch an den Bundestagsabgeordneten Jan Metzler gewandt. Versorgungsengpässe bei Medikamenten, erweiterte Zuständigkeiten, stagnierende Vergütungen und Fachkräftemangel sind nur einige Probleme der vielen Apotheken, die vor Ort Dienst leisten. Metzler kann die Unzufriedenheit über die Situation sehr gut verstehen. „Wir brauchen endlich eine deutliche Entbürokratisierung, mehr Flexibilität sowie eine Anpassung der Honorare“, so Metzler. „Unsere Apotheken spielen eine wichtige Rolle in der lokalen Versorgung – zumal im ländlichen Raum. Es ist sehr wichtig, dass sie diese Aufgabe weiterhin erfüllen können.“

 

So sollten Apotheken beispielsweise selbst entscheiden dürfen, ein nicht verfügbares Präparat gegen ein wirkstoffgleiches austauschen zu können. Auch der Fixbetrag für Apotheker angesichts der Preissteigerungen muss erhöht werden. „Wir müssen verstehen, dass immer weitere Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen nicht funktionieren“, sagt Metzler. Auch die Rabattverträge zwischen Krankenkassen und Herstellern müssen dringend geändert und die Produktion wieder stärker zurück nach Europa gebracht werden. „Die Bundesregierung hat dafür bislang allerdings noch keine tragfähige Lösung gefunden.“

 

Ein weiteres riesiges Problem ist der Mangel an Medikamenten. Um den aktuellen Liefer- und Versorgungsengpässen bei wichtigen Arzneimitteln zu begegnen, hat die Unionsfraktion bereits mehrmals einen Beschaffungsgipfel gefordert. Metzler erklärt: „Wir müssen alternative Bezugsquellen erschließen und bessere Verteilungswege bei regionalen Engpässen finden. Wir brauchen ein Frühwarnsystem und verbesserte Bedingungen für die Lagerhaltung. Und wir müssen deutsche und europäische Produktionsstandorte erhalten und deren Ausbau fördern.“

 

Die letzte Bundesregierung hatte bereits einiges auf den Weg gebracht. Zum Beispiel durch die Einführung der neuen pharmazeutischen Dienstleistungen. „Auch die Erhöhung des Nacht- und Notdiensthonorars, die Erhöhung der Aufschläge für die Abgabe von Betäubungsmitteln und von anderen besonders dokumentationsaufwändigen Arzneimitteln sowie die Anpassung bestimmter Rezepturzuschläge, haben wir durchsetzen können“, sagt Metzler. All dies stärke die Apotheken vor Ort. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hatte unlängst den Vorschlag, die bisherige Abschlagshöhe beizubehalten und einen rückwirkenden Ausgleich für inflationsbedingte Mehrkosten an die Apotheken zu zahlen, ins Parlament eingebracht. Dieser Antrag wurde von der Ampel-Koalition jedoch abgelehnt. „So kommen wir einer Lösung nicht näher“, so Metzler. „Es ist nun dringend nötig, dass Maßnahmen ergriffen werden – ein Medikamenten-Chaos wie im letzten Winter darf sich nicht wiederholen.“