Der Krieg in der Ukraine wirft seine Schatten auch auf die globale Lebensmittelversorgung: knapp 30 Prozent der weltweiten Weizenproduktion aus Russland und der Ukraine. Durch den Krieg drohen nun Lieferengpässe - gerade für den armen Teil der Welt könnte dies dramatische Folgen haben. Davor warnen auch die heimischen Bauern. Eine Lösung, um den entgegenzuwirken: Die vorübergehende Nutzung von Brachflächen. Metzler unterstützt den Vorschlag.
Der Bundestagsabgeordnete Jan Metzler nimmt die Warnung der Landwirte auch in Rheinhessen ernst, die angesichts des Kriegs in der Ukraine vor globalen Lieferengpässen insbesondere bei Getreide warnen. Immerhin könnten die Berechnungen zufolge 30 Prozent der weltweiten Weizenerträge ausfallen. Alleine in der Ukraine werden jährlich rund 70 Millionen Tonnen Weizen produziert.
Nach Einschätzung des Bundeslandwirtschaftsministeriums wird es zwar in der EU kurzfristig keine Versorgungsengpässe mit Lebensmitteln geben, da die Getreide-Ausfälle vor allem Importeure außerhalb Europas treffen. Dennoch sieht nicht nur Metzler Handlungsbedarf. Denn bereits jetzt wird deutlich, welche fatalen Folgen die gegenwärtige Situation, insbesondere für einige Länder in Afrika und der Welthungerhilfe, haben kann. Denn selbst wenn hierzulande kein Lieferengpass droht, haben Ernteausfälle in der Ukraine, aber auch mögliche Lieferstopps aus Russland, Einfluss auf die hiesigen Nahrungsmittelpreise. Spekulationen an den Rohstoffmärkten können die Situation zusätzlich verschärfen. Weizen wird teurer, bei Sonnenblumenöl und Soja droht eine Verknappung, auch die Düngepreise können steigen. "Deshalb muss es jetzt darum gehen, dort wo es möglich ist, ein Signal der Stabilisierung auf den Markt auszusenden", sagt Metzler. Er unterstützt deshalb die Landwirte bei ihrem Vorhaben, die heimische Produktivität, dort wo e geht, hochzufahren. Eine Idee: Die vorübergehende Nutzung von Brachflächen, welche in der EU als Vorrangflächen eingestuft sind, könnte Abhilfe schaffen. Die EU Kommission hatte in der letzten Woche den Weg dafür frei gemacht, die Bundesregierung möchte diesem Vorschlag allerdings nicht folgen. Für Metzler angesichts der derzeitigen Lage völlig unverständlich: "Es geht bei einem möglichen Hochfahren der Kapazitäten nicht um einen Paradigmenwechsel, sondern eine vorübergehende Unterstützung ärmerer Länder, welche auf den Weizen aus der Ukraine angewiesen sind," mahnte Metzler. "Sollte es uns nicht möglich sein Ernteausfälle zu kompensieren, könnten möglicherweise durch Hungersnöte verursachte schwere humanitäre Krisen die Folge sein". Mit Blick auf eine mögliche Lösung sei deshalb jetzt ein differenzierter Blick auf die Lage notwendig, so Metzler. Metzler spricht sich daher dafür aus, der Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln künftig ein höheres Gewicht einzuräumen. Dafür brauche es Anpassungen in der nationalen und europäischen Agrarpolitik.