RHEINHESSEN. Im Herbst hatte sich der Bundestagsabgeordnete Jan Metzler zu den Sorgen der rheinhessischen Winzerschaft aufgrund der desolaten Weinmarktsituation geäußert. Auf EU-Ebene hat nun die sogenannte „Hochrangige Gruppe Wein“ gemeinsame Empfehlungen ausgesprochen. Auch die Antwort auf Metzlers Schreiben an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir liegt zwischenzeitlich vor.
„Wir haben ein strukturelles Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage“, fasst Jan Metzler die Lage auf dem Weinmarkt zusammen, was auch der rheinhessischen Winzerschaft sehr zu schaffen mache. „Dass man sich auf EU-Ebene in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Berufsstand ausgetauscht und jetzt konkrete Empfehlungen zur Krisenbewältigung ausgesprochen hat, begrüße ich ausdrücklich“ lobt Metzler die Bemühungen der EU-Kommission.
Einen aktiv einberufenen Weinbaugipfel hätte Metzler sich auch auf nationaler Ebene gewünscht und diesen und einige weitere Punkte an den Bundeslandwirtschaftsminister herangetragen. Dazu antwortete ihm das Ministerium: „Uns liegen bislang keine Informationen darüber vor, dass in der Branche über einen solchen Gipfel nachgedacht wird.“
Grundsätzlich teilt Metzler die Hebel, die man von EU- als auch von nationaler Ebene sieht, die strukturelle Weinmarktkrise in den Griff zu bekommen. Stichworte sind hier beispielsweise ein flexibleres System der Pflanzungsgenehmigungen. Darüber hinaus die Möglichkeit eines Anbaustopps, nationale Rodungsprämien oder alternativ eine Rotationsbrache. Und nicht zuletzt eine verstärkte Absatzförderung in internationale Märkte.
„Unterm Strich geht es um Flächenreduktion und Vermarktungsimpulse, die durch Entscheidungen und Handlungsspielräume von der EU-Ebene, über die nationale bis auf die Bundeslandebene realisiert werden können“, so Metzler.
Zudem befürwortet er auch die angestrebte EU-seitige Prüfung der Zulassung von Kaliumphosphonat im Bioweinbau.
Neben nun nötigen, zügigen Anpassungen im europäischen Rechtsrahmen, sieht Metzler aber auch die Bundespolitik in der Pflicht: „Faktoren wie die Abschaffung der Agrardieselvergütung, die Maut und die überbordende Bürokratie schlagen zusätzlich zur strukturellen Krise bei unseren heimischen Weingütern zu Buche.“
„Insbesondere bei der Bürokratie den Rotstift anzusetzen, das wird Teil des Pflichtenheftes der dann nächsten Bundesregierung sein“, bringt Jan Metzler die Forderung auf den Punkt, die mit am häufigsten aus der rheinhessischen Winzerschaft an ihn herangetragen wird.