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Stippvisite bei der Winzergenossenschaft

 

Rückblick auf das Erntejahr 2018 mit außergewöhnlichen Herausforderungen

MdB Jan Metzler informiert sich bei Bezirkswinzergenossenschaft Wonnegau (BWG) über den besonderen Traubenherbst 2018 / BWG-Vorsitzender Schilling freut sich über Spitzenernte – und erklärt, warum der Markt trotzdem beinahe zusammengebrochen wäre.

 

Monatelange Trockenheit und extreme Werte hatten die Traubenernte in diesem Jahr besonders spannend gemacht. Welche Auswirkungen gab es? Was lässt sich über den neuen Jahrgang sagen? Der Bundestagsabgeordnete Jan Metzler, selbst gelernter Winzer und aus einem Weingut stammend, hat sich bei einem Besuch der größten Winzergenossenschaft in Rheinhessen, der Bezirkswinzergenossenschaft Wonnegau (BWG), über die Besonderheiten des zurückliegenden Traubenherbstes informiert. 

 

Wie der BWG-Vorsitzende Dr. Gerhard Schilling erklärt, hatte es trotz der Trockenheit eine große Ernte mit Spitzenqualitäten gegeben. „Ernteereignisse dieser Art, in der äußerst gesundes Erntegut mit hohen Mostgewichten in großen Mengen geerntet werden kann, sind in dieser Kombination äußerst selten“, sagt Schilling im Rückblick auf die Ernte in diesem Herbst. Seine Freude enthält aber auch einen Wermutstropfen. Denn genau dieses Ausnahmejahr hat die Genossenschaft auch vor außergewöhnliche Herausforderungen gestellt. „Es galt, die Ernte so zu steuern, dass die Kundenwünsche in einem breiten Segment bedient werden können“, erklärt Schilling. Auch wenn es dabei manchmal schwergefallen sei, Teile des Aufwuchses nicht zu ernten, sei die Mengenregulierung 2018 bei aller Kritik ein stabilisierender Faktor gewesen. „Ohne dieses Instrument wäre der Markt mit hoher Wahrscheinlichkeit zusammengebrochen“.

 

Der Bundestagsabgeordnete ging auch darauf ein, dass die BWG in diesem Jahr 60-jähriges Bestehen feiern konnte. „Welche Faktoren waren besonders entscheidend, damit sich die BWG über die letzten Jahrzehnte so gut entwickeln konnte?“, wollte Metzler wissen – eine Frage, die Schilling durchaus selbstbewusst beantworten kann: „Die BWG Wonnegau ist ein nahezu einzigartiges Unternehmen im Bereich deutscher Winzergenossenschaften“. Man habe sich auf die Produktion hochwertiger Fassweine spezialisiert und sei dadurch in der Lage, mit einem schlanken Kostenrahmen zu produzieren. „Durch eine schlagkräftige Traubenannahme und gute Auszahlungsergebnisse ist die BWG Wonnegau ein verlässlicher Partner der Traubenerzeuger im südlichen Wonnegau“, fasst Schilling zusammen.

 

Die Mitglieder könnten ganzjährig ein betriebsinternes Beratungssystem in produktionstechnischen, aber auch betriebswirtschaftlichen Fragen in Anspruch nehmen. Außerdem übernehme die BWG Dienstleistungen, um die eigene Auslastung zu optimieren und interne Kostenstrukturen zu verbessern. 

 

Zudem werde weiter investiert, berichtet Schilling. Nach Erweiterung der Traubenannahme vor wenigen Jahren nehme man nun den Ausbau der Weiterverarbeitung in den Blick. Hier stehe insbesondere der Ausbau des Kaltgärvolumen im Fokus. Aber auch Investitionen in die Gebäudesubstanz seien nach 60 Jahren angezeigt.

 

Metzler interessierte natürlich auch die Prognose für die Zukunft: Welche Bereiche werden vermutlich wichtiger oder wachsen? Wie Schilling ausführte, gehen die Verantwortlichen in der BWG davon aus, dass sich zunehmend Fassweinbetriebe mit Eigenvermarktung in Richtung reine Traubenerzeugung weiter entwickeln. „Dafür spricht insbesondere die Tatsache, dass in der Fläche wachsende Betriebe selten adäquat in Verarbeitungs- und Lagervolumen investieren können“. Zur Veranschaulichung nennt Schilling die Situation in diesem Herbst: Wer da nicht über ausreichende Lagerkapazitäten oder Möglichkeiten des Traubenverkaufes verfüge, könne kaum wirtschaftlich sinnvollen Weinbau betreiben. Weil Jan Metzler aus der Branche komme und das Geschäft und die Menschen in diesem Bereich kenne, sei Metzler in der BWG ein immer wieder gern gesehener Gast: „Für die Winzerschaft sind Sie ein extrem wichtiger Ansprechpartner“, fasste Schilling zusammen. 

  

Schillings Wunsch an die Politik? „Insbesondere mit Rückblick auf den Herbst 2018 wünschen wir uns bessere Möglichkeiten der Übertragung von jahrgangsbedingt zu viel erzeugten Mengen“, erklärte der BWG-Vorsitzende. Denn Qualitäten wie 2018 könnten schon 2019 schmerzlich fehlen. „In diesem Bereich bedarf die Mengenregulierung einer Überarbeitung.“ Schilling setzt auch darauf, dass Jan Metzler dabei hilft, „die Landwirtschaft aus der Ecke herauszuholen“, in die sie derzeit immer wieder gerne von bestimmten politischen Akteuren und Teilen der Presse gestellt werde. „Probleme müssen pragmatisch und nicht emotional angegangen werden“, sagt Schilling – und erhält dafür volle Zustimmung von Jan Metzler.

 

 

 

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